Lebenslauf:
Hella Brock (geb. Siegmund-Schultze) 1919 – 2020
geb. 1919 in Schweinitz, aufgewachsen in einem musikalischen Elternhaus (der Musikwissenschaftler und Händelforscher Walther Siegmund-Schultze, 1916-1993, ist ihr Bruder), wirkte nach dem Studium der Musikerziehung, Musikwissenschaft und Anglistik in Breslau und Wien als Lehrerin an Schulen in Halle und Merseburg und an der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät der Humboldt-Universität Berlin.
Seit 1952 arbeitete sie als Aspirantin und Lehrbeauftragte (Partiturspiel, Geschichte der Musikerziehung) an der Martin-Luther-Unversität Halle,wo sie 1955 bei Fritz Reuter promovierte (Dramaturgie der Schuloper des 20. Jahrhunderts). 1953 wurde ihre Tochter Irene, 1955 ihr Sohn Friedemann geboren.
Ab 1959 war sie mit dem Aufbau und der Leitung des Instituts für Musikerziehung der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald beauftragt, habilitierte sich hier 1960 (Inhalt und Funktion des deutschen Schulliederbuches von der Gründung des Deutschen Reiches bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges) und lehrte in den Disziplinen Methodik des Musikunterrichts, Werkanalyse, Musikgeschichte und in musikalisch-praktischen Fächern.
1963 wurde sie zum Professor für Theorie und Methodik der Musikerziehung ernannt, 1972 an die Karl-Marx-Universität Leipzig berufen und 1980 emeritiert. Die aus dieser Tätigkeit sowie aus langjähriger Mitarbeit und Leitung in der Kommission zur Erarbeitung der Studienprogramme für das Fach Musikerziehung in der DDR entstandenen Schwerpunkte ihrer wissenschaftlichen Arbeit (Musikrezeption von Schülern, Musik für Kinder, Geschichte der Musikerziehung, polyästhetische Aspekte der Musikerziehung) sind in vielen ihrer Bücher, Aufsätze und Lehrmaterialien sowie in einer Reihe von Dissertationen ihrer Promovenden dokumentiert.
Eine Studienreise nach Norwegen im Jahre 1985, weitere Arbeitsaufentalte in Oslo und Bergen sowie an der Norwegischen Akademie der Wissenschaften führten zu intensiver Beschäftigung mit der Persönlichkeit, dem Werk und der weltweiten Wirkung Edvard Griegs. Es entstanden seither fünf Bücher über den großen Norweger, darunter die grundlegende Biografie Edvard Grieg (1. Auflage 1990, 2. Auflage 1998) sowie eine Reihe in Deutschland und Norwegen herausgegebener Aufsätze über Grieg, die vor allem seine Beziehung zu Deutschland sowie die pädagogischen und ästhetischen Dimensionen seines Schaffens kennzeichnen.
Im Jahre 1998 wurde Hella Brock zur Präsidentin des e. V. Edvard Grieg – Gedenk- und Begegnungsstätte Leipzig gewählt.
In dieser Funktion setzte sie sich vor allem dafür ein, den Besuchern der Talstr.10, der zeitweiligen Wohn- und Arbeitsstätte Edvard Griegs, in Konzerten und Vorträgen ein vertieftes Bild des großen Komponisten und Humanisten zu vemitteln und diese Stätte zu einem Ort der Begegnung zu entwickeln.
Der Grieg-Verein führte unter ihrer Leitung in den Jahren 2004 und 2008 zwei wissenschaftliche Konferenzen mit internationaler Beteiligung durch (siehe Publikationsliste).
Nach erfolgreicher zehnjähriger Tätigkeit trat sie aus Altersgründen von diesem Amt zurück und wurde 2009 zum Ehrenmitglied der Internationalen Edvard Grieg- Gesellschaft und zur Ehrenpräsidentin des Leipziger Grieg-Vereins gewählt.
Hella Brock verbrachte ihre letzten Lebensjahre con 2017 bis 2020 im AWO Seniorenheim Dippoldiswalde, wo sie am 30. November 2020 starb. Ihre letzte Rugestätte befindet sich auf dem Friedhof Leipzig-Gohlis, nahe des Hauses, in dem sie von 1972 bis 2017 wohnte.